Aus dem Digital-Kompass Netzwerk
Interview mit unserem langjährigen Engagierten Siegbert Schlor!

Lieber Siegbert, stell dich doch kurz einmal vor – Wer bist du und warum engagierst du dich für den Digital-Kompass?
Ich wohne mit meiner Frau, fünf erwachsenen Kindern und drei Enkeln als ehemaliger Berufsschullehrer in Wangen im württembergischen Westallgäu. In diesem Monat werde ich (am Internationalen Tag des Internets) 78 Jahre alt. Meine Interessen und Beschäftigungen sind sehr breit aufgestellt: Neben gemeinsamen unterschiedlichen Unternehmungen mit meiner (Groß-)familie habe ich Freude an Musik und Musizieren, am Lesen von Sachbüchern und engagiere mich seit vielen Jahren auf verschiedene Weise ehrenamtlich, vor allem mit Seniorinnen und Senioren.
Meine Neugierde für den Computer und das Internet begann als Multimediaberater an der örtlichen kaufmännischen Schule. Zum Beispiel beteiligte ich mich an der Medienoffensive II von Intel und Microsoft. Schon früh wollte ich mein Wissen weitergeben; so bediente ich mit bis zu 2000 „Kurztipps“ über Jahre 600 Kolleginnen und Kollegen im ganzen Land mit fast täglichen Mails über Computerwissen und arbeitete auch in der Lehrerfortbildung. Seit über 25 Jahren biete ich mein Wissen der Lebenshilfe, der Fraternität der Behinderten- und der Nachbarschaftshilfe im Umkreis Wangens an, gestalte Seniorennachmittage der AWO, der Lehrerpensionäre im Altkreis Wangen (LPIAW; www.lpiaw.de), bei kirchlichen Einrichtungen, im vdk und dem Bürgerforum Wangen, wo ich fünf Jahre Vereinsvorsitzender war. Auf diese Weise wurde ich auch auf das Netzwerk für Senior-Internet-Initiativen Bad.-Württ. aufmerksam, das ich ebenfalls fünf Jahre lang leiten konnte.
Immer war mir wichtig, denen zu helfen, die aufgrund ihrer persönlichen und gesellschaftlichen Lebenssituation größere Hindernisse überwinden müssen. Zugang, Teilhabe zu schaffen, Aktivierung anregen, Medienkompetenz und Alltagsbewältigung stärken gelingt nur, wenn man sich im Sinne von lebenslangem Lernen immer wieder selbst qualifiziert und gut vernetzt. Dabei bin ich schon früh auf die Aktivitäten des Digital-Kompass aufmerksam geworden; 2018 durfte ich beim Deutschen Seniorentag in Dortmund den Infostand des DiKo mit betreuen, 2020 wurden wir als LPIAW Standort des Digital-Kompass.
Was begeistert dich an Technik? Gibt es Herausforderungen, die du mit uns teilen möchtest?
Technik ist für mich oft nur ein Hilfsmittel; im Mittelpunkt steht der Mensch mit seinen Sorgen, Unzulänglichkeiten und Einschränkungen. Ratschläge kann ich zwar geben, es gibt aber verschiedene Wege, vor Ort die Ehrenamtsarbeit zu gestalten, je nach Situation und Möglichkeiten. Ich lege großen Wert darauf, mit anhaltender Zuverlässigkeit und vielfältigen Methoden aus der Erwachsenenbildung verschiedene Treffs und Veranstaltungen altersgerecht und vielseitig zu gestalten. Auch stehen bei mir Themen rund um Computer, Internet und mobile Endgeräte nicht immer an erster Stelle, wenn ich Seniorinnen und Senioren aktivieren will. Ich zeige oft als „Anhängsel“, wie durch technische Hilfsmittel Alltagsgestaltung, Sicherheit, Gesundheit, Kontaktmöglichkeiten und Lebensqualität geschaffen und erhalten werden können.
Wo warst du zuletzt für den Digital-Kompass aktiv?
Nach drei größeren Operationen in Vollnarkose und anschließender Reha musste ich in diesem Jahr etwas kürzertreten. Vor Ort und in den Teilgemeinden habe ich im Rahmen vom Digital-Kompass drei Mal über Umgang mit Höreinschränkungen Treffs sowie Seniorennachmittage unter dem Stichwort Aktivierung veranstaltet. Für Digital-mobil-im-Alter habe ich in zwei Runden für jeweils 10 Leute mit Leihtablets gearbeitet, einmal auch als Tandemmethode. Online kam ich beim Digital-Kompass zum Einsatz mit den Themen Digitaler Nachlass, 2-Faktor-Identifizierung und Digitalisierung im Alltag älterer Menschen. An einer großen Schule konnte ich zum Thema Herausforderung Ruhestand vor älteren Kolleginnen und Kollegen sprechen. Bei Ehrenamtsmessen in Ravensburg, in Grünenbach, aber auch in Mannheim beim Deutschen Seniorentag im April und bei der Herbstakademie an der Uni Ulm konnte ich meine Arbeit für den Digital-Kompass an Infoständen vorstellen. An einer Pflegeschule habe ich über Digitalisierung im Gesundheitswesen Auszubildende sensibilisieren und weiterbilden können. Besonders erfolgreich waren mehrere Treffs bei mir zu Hause mit jeweils bis zu vier Kollegen an einer interaktiven Tafel zur Verbesserung ihrer Smartphone-Kenntnisse. Bei den Senioren-Medien-Mentoren (SEMM) des LMZ BW veröffentliche ich regelmäßig kurze Tipps und Anregungen. „Hausbesuche“ bei Seniorinnen und Senioren, um diverse Computerprobleme lösen zu helfen mache ich nur für Bekannte auf Anfrage.
Möchtest du uns sonst noch etwas mitteilen?
Der Digital-Kompass schafft durch seine Online-Arbeit und seine Veröffentlichungen anhaltend, was wir Ehrenamtliche unter Unterstützung durch Hauptberufliche brauchen: Anerkennung, Unterstützung und Qualifizierung. – Dafür ein großes „Dankeschön!“
Zusatz vom Di-Ko Team
Lieber Siegbert, wir danken dir von Herzen für dein Engagement, welches du seit Stunde eins für den Digital-Kompass an den Tag legst. Du stehst stellvertretend für all unsere Engagierten, die mit Herzblut und Leidenschaft anderen auf dem Weg in die digitale Welt helfen. Ohne euch gäbe es unser Projekt nicht. Dafür: tausend Dank!
Möchten auch Sie von Ihrer Arbeit vor Ort berichten? Dann wenden Sie sich gern an info@digital-kompass.de. Wir freuen uns!