14. Juli 2025

Aus aller Welt

Sicherheitsindex von DsiN: Digitale Risiken werden zur Gewohnheit

Ein älteres Paar sitzt auf dem Sofa und schaut gemeinsam auf ein Tablet.
Quelle
Pexels.com | Marcus Aurelius

Deutschland sicher im Netz e. V. und das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz bringen neue Studie heraus.

Die digitale Bedrohungslage in Deutschland wächst weiter, doch immer weniger Menschen schützen sich aktiv. Das zeigt der neue Sicherheitsindex 2025 von Deutschland sicher im Netz e. V. (DsiN) gemeinsam mit dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV). Über die Hälfte der Internetnutzenden in Deutschland verfügen demnach über ein Schutzniveau, das unter ihrer individuellen Bedrohungslage liegt. Der Index verharrt auf einem historischen Tiefstand von 55,7 Punkten, während die Zahl erlebter Sicherheitsvorfälle einen neuen Höchststand erreicht.

Besonders alarmierend: Während 33,5 Prozent der Nutzenden in den vergangenen zwölf Monaten einen Phishing-Vorfall per Messenger erlebt und 27,8 Prozent infizierte E-Mails erhalten haben, nimmt das Risikobewusstsein weiter ab. Der Indexwert für das Verunsicherungsgefühl fällt auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung.

„Der aktuelle Sicherheitsindex 2025 zeigt abermals ein ambivalentes Bild. Digitaler Selbstschutz muss daher ein zentraler Baustein einer sicheren Nutzung digitaler Dienste und Produkte bleiben. Der Bundesregierung ist es daher ein wichtiges Anliegen sich auf europäischer Ebene für Verbraucherinteressen im digitalen Raum einzusetzen. Unser Ziel ist es, digitale Angebote schon „by design“ und „by default“ verbraucherfreundlich zu gestalten. Der im Oktober 2024 verabschiedete Cyber Resiliance Act war hierfür bereits ein wichtiger Schritt,“ so Frank Schwabe, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz.

Fokusthema Vertrauen: Kompetenz statt Gutgläubigkeit gefragt

Im Fokus der diesjährigen Studie steht das Vertrauen in digitale Angebote: 78,5 Prozent der Nutzenden messen dem Thema große Bedeutung bei. Doch nur ein Viertel setzt sich aktiv damit auseinander – und nur 15,6 Prozent halten ihre digitalen Kompetenzen für ausreichend. Besonders hohes Vertrauen genießen öffentliche Stellen (63,1 %), weniger hingegen soziale Medien (24,7 %) oder künstliche Intelligenz (28,6 %).

Michael Weinzierl, Senior Manager bei Arix Research und Studienleiter des DsiN-Sicherheitsindex erklärt: „Besonders auffällig ist die wachsende Lücke zwischen dem nach wie vor hohen Sicherheitswissen und dem rückläufigen Sicherheitsverhalten. Obwohl viele Nutzende um Schutzmaßnahmen wissen, wenden sie diese im Alltag immer seltener an. Diese Wissens-Verhaltens-Schere ist einer der zentralen Befunde des diesjährigen Index.“

 

Die Studie steht als Download zur Verfügung.

Von
L.Mehrhof-Gross