15. Februar 2021

WhatsApp und die Alternativen: Was ändert sich wirklich?

YouTube-App
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Microsiervos [CC BY 2.0], via Flickr

Seitdem der Messenger-Dienst WhatsApp seine neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) veröffentlicht hat, wechselten Millionen von Nutzer:innen zu alternativen Anbietern. Doch warum eigentlich? In den aktualisierten Nutzungsbedingungen heißt es, dass dem Datenaustausch mit Facebook zugestimmt wird – also jenem Unternehmen, das den Service 2014 aufkaufte. Datenschützer:innen sehen in der Bündelung von Konto- und Profilinformationen zu Werbezwecken innerhalb aller Facebook-Firmen zurecht Probleme.

Allerdings sollte man festhalten: Dies betrifft nur Personen, die den Messenger außerhalb der EU nutzen wollen. Im Raum der Europäischen Union greifen weiterhin die Regularien der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), es ändert sich demnach praktisch nichts. Von daher ist die Aufregung um die Änderung hierzulande nicht ganz nachvollziehbar. Nichtsdestotrotz ist ein kritischer Blick auf die auch hier geltenden Datenschutzrichtlinien angebracht. Für all jene, die durch die jüngsten Ereignisse oder auch schon länger mit einem Wechsel liebäugeln, haben wir nachfolgend einmal die gängigsten Alternativen aufgelistet.

Signal

Als einer der sichersten Nachrichten-Dienste weltweit gilt Signal. Hinter der kostenlosen App steht die gemeinnützige US-amerikanische Signal-Stiftung. Die Anwendung ist quelloffen geschrieben (OpenSource). Es kann daher nachvollzogen werden, wie das Programm funktioniert und mit anderen Services interagiert. Besonders gelobt wird Signal für die starke Verschlüsselung der Nachrichten, die sogar von WhatsApp übernommen wurde. Für die Verwendung ist eine Handynummer notwendig. Das PC Magazin hat Signal genauer unter die Lupe genommen: Hier geht's zum Test

Threema

Eine Lösung aus der Schweiz nennt sich Threema. Der ebenfalls quelloffene Dienst mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung kann nach einer einmaligen Zahlung von 3,99 Euro dauerhaft genutzt werden. Er besticht durch Datenvermeidung: Für die Nutzung sind weder eine Handynummer noch sonstige persönliche Informationen notwendig. Allerdings scheint der Dienst im Vergleich am langsamsten zu wachsen. Das Fachmagazin Netzwelt hat Threema getestet: Hier geht's zum Vergleich mit WhatsApp

Telegram

Das größte Wachstum in den letzten Jahren hat zweifellos Telegram hingelegt. Die App verspricht zumindest einen hohen Grad an Anonymität und Datensicherheit und verfügt ebenfalls über eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Die muss allerdings erst aktiviert werden und greift auch nicht bei Gruppen-Chats. Eine Schritt-für-Schritt-Erklärung für das Einrichten der Verschlüsselung bietet Netzwelt: Hier geht's zur Anleitung. Beigeschmack: Seit der Corona-Pandemie machen sich vermehrt radikale Gruppen, Querdenker und andere fragwürdige Verbindungen die Eigenschaften des Dienstes zunutze. Eine Handynummer ist zwar für die Anmeldung notwendig, aber es muss nicht die des eigenen Gerätes sein. Seit Neuestem lassen sich Chatverläufe aus anderen Diensten problemlos zu Telegram transferieren. Heise online hat sich kritisch zu Telegram positioniert: Hier geht's zur Analyse.

Und was sonst?

WhatsApp hat zwar noch die größten Nutzerzahlen, die genannten Anbieter holen aber auf. Ob sich weitere Dienste wie Wire, Element oder ginlo ernsthaft etablieren können, wird wohl davon abhängen, wie wichtig der Datenschutz den Nutzer:innen in Zukunft sein wird.

Von
D.Lehmann